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Zum Atmen ist die Nase da! Die Schwächen der Mundatmung.

  • philhuter
  • 29. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

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Hast du heute schon bewusst und mit Genuss durch die Nase geatmet? Eigenartige Frage, nicht?


Die Kontaktfläche der Lunge und ihrer Umwelt liegt zwischen 50-75 m²! Im Vergleich dazu: die Haut, unser größtes Organ hat ca. 2 m². Die Schutz- Signal- und Kontrollwirkung der Nase spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ohne die Nase ist unsere Lunge unserer Umwelt schutzlos ausgeliefert. Durch den Mund strömt die Atemluft ungefiltert bis tief in die Lunge.


Es lässt sich eine direkte Verbindung zwischen chronischem Stress und chronischer Mundatmung ziehen. Der psychosomatische Zusammenhang liegt in der fehlenden Schutz- und Kontrollfunktion, dem suboptimalen Gasaustausch, der gesteigerten Produktion von Stresshormonen über die Signalwirkung(Fight or Flight), sowie in Haltungsschwächen über die fehlende funktionelle Atemeinheit im Zusammenspiel mit dem Zwerchfell.


Die Mundatmung führt häufig zur Kurzatmigkeit über die Brustatmung und reduzierter Aktivierung des Zwerchfells. Dies führt zu einer Abwärtsspirale in Hinblick auf das Körpergefühl und die eigene Gesundheit. Erwähnenswert ist auch, dass unser Körper über die Ausatmung durch den Mund 42%! mehr Flüssigkeit(Kondens) verliert. Die Atmung hat auch Auswirkungen auf unsere Gesichtsform: Chronische Mundatmung im Kindesalter führt zum Rückzug des Unterkiefer. Neben den physiologischen Gesichtspunkten lohnt sich auch ein Blick auf entwicklungspsychologische Auswirkungen. Auf jeden Fall sollte Mundatmung nicht zur Gewohnheit werden.


Die Nase filtert, erwärmt und befeuchtet die Luft. Über die Nasenatmung bildet sich in den Nasennebenhöhlen Nitrit Oxid. Dieses Gas, reinigt die Luft, hat antibakterielle Eigenschaften und direkten Einfluss auf unser Nervensystems., in dem es den ventralen Zweig des Vagusnervs und die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin fördert. Nitrit Oxide sowie CO2 wirken blutgefäßerweiternd. Die Sauerstoffaufnahme über die Alveolen ins Blut wird optimiert.

Über die Nasenatmung wird die Ausscheidung von CO₂  reduziert. Das optimierte Verhältnis von Kohlendioxid und Sauerstoff führt zu einer ökonomischeren Verwertung der Atemluft. Die erhöhte CO₂ Konzentration reduziert den Ph-Wert im Blut. Der Sauerstoff löst sich dadurch leichter vom Hämoglobin.(iA: Bohr Effekt)


Die Nasen- und Zwerchfellatmung sind entscheidend für unsere Regulations- und Anpassungsfähigkeit. Die Nase bildet mit dem Zwerchfell, unserem größten Atemmuskel eine effektive atemmechanische Einheit. Die kontrollierte, langsame und tiefe Nasenatmung über das Zwerchfell reduziert die Atemfrequenz bei erhöhtem Atemvolumen. Durch die verlängerte Diffussionsszeit über die Lungenbläschen(Alveolen) ins Blut, sowie die bereits erwähnte gefäßerweiternde Wirkung  kommt es zu einer um 10 % verbesserten Sauerstoffaufnahme.


Mit gesteigerter CO₂ Toleranz erhöht sich auch die Empfindlichkeit der Barorezeptoren, verantwortlich für die Steuerung des Blutdrucks. Ein optimierter Baroreflex verbessert die Regulationsfähigkeit und Regenerationsfähigkeit unseres Körpers. Wir werden anpassungsfähiger und uns fällt der Übergang von der Spannung zur Entspannung leichter.


Dabei spielt wiederum die Signalwirkung von Nitrit Oxide und Acetlylcholin eine entscheidende Rolle. Die Nasenatmung und CO₂ Toleranz Training wirken sich präventiv, gesundheitsfördernd und leistungssteigernd aus. Eine erhöhte CO₂-Toleranz optimiert die Zellversorgung und fördert die zerebrale Sauerstoffversorgung um bis zu 50%! Ausschlaggebend gerade auch in diesem Zusammenhang ist, neben dem mechanischen und chemischen Verständnis, die zentrale Rolle unsere Wahrnehmung und ihre Verarbeitung.


zum “Breathwork" Trend: Ein Irrglaube ist, dass „Durchatmen“ –als schnelles, starkes Belüften verstanden – gesundheitsfördernd wirkt. Das absichtliche Hyperventilieren kann dazu dienen das Nervensystem aktiv zu „reseten“, braucht aber den Ausgleich über eine leichte, langsame und tiefe Atmung, um uns wieder auf den Boden zu bringen. Wichtig in Hinblick auf den einseitig provozierten Gasaustausch: Bei zu intensiver Atmung nimmt der Körper zwar Sauerstoff auf, jedoch wird auch zu viel Kohlendioxid ausgeatmet. Durch den reduzierten CO₂ Gehalt im Blut bindet Hämoglobin Sauerstoff stärker und gibt ihn schlechter ins Gewebe ab. Obwohl viel Sauerstoff im Blut vorhanden ist, kommt weniger davon in den Zellen an — was zu Symptomen wie Schwindel, Kribbeln oder Benommenheit führen kann. Achtung in Verbindung mit "Breath Holds" nach dem Einatmen. Die gehemmte Sauerstoffversorgung zum Gehirn kann zur Bewusstlosigkeit führen. Fatal ist diese "bewusstlose Atemarbeit" in Verbindung mit Wasserkontakt. 


Atemarbeit ist kein Spiel, es braucht Wissen und Erfahrung. Unser Körper hat unsere vollste Aufmerksamkeit und einen respektvollen Umgang verdient. Die reflektierte Selbstkontrolle und das notwendige Hintergrundwissen bilden die Grundlage für die gesundheitsfördernde Atemarbeit. 


Wie erlebst du das Zusammenspiel zwischen Nasenatmung und Zwerchfell?


Schenk dir einen Moment und mach dir bewusst, was es in dir bewegt.


Bewusster Atem weckt die Neugierde.


Wenn du magst, melde dich für Fragen und eine Kennenlernen bei mir.



 
 
 

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